Zum Zahnhalteapparat, dem Parondont, rechnet man das Zahnfleisch, das knöcherne Zahnfach, das die ganze Zahnwurzel umgibt, und die Wurzelhaut. Diese verankert den Zahn im Kieferknochen durch zahlreiche kurze Sehnenfasern (Fa), die aus dem Knochen in die Zahnwurzel (W) einstrahlen.
Die Zahnfleischentzündung oder Gingivitis
Als Schwachstelle der gesamten Verankerung hat die moderne Forschung die Saumzellen des Zahnfleisches ermittelt. Die Saumzellen (Z) haften direkt am Zahn. Die Bakterien der Plaque (gelb gezeichnet) vermehren sich und sterben zum Teil wieder ab. Aus toten und lebenden Bakterien der Plaque werden Giftstoffe frei, die in das Saumhäutchen eindringen und es auflockern. Als Antwort des Körpers wandern Abwehrzellen (Leukozyten = weisse Blutkörperchen) in das Gewebe ein, was dessen Durchlässigkeit noch erhöht.
Giftstoffe der Bakterien können nun auch in das Bindegewebe des Zahnfleisches eindringen. Entzündungen verursachen Rötung und Schwellung, wie man das bei jedem «Bibeli» auf der Haut sehen kann. Auch entzündetes Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen. Diese Anzeichen beginnender Zahnfleischentzündung findet man schon bei Schulkindern.
Wenn es beim Zähnebürsten blutet, ist dies ebenfalls das Zeichen einer schwelenden Entzündung. Schmerzen treten selten auf. Wird der Zahnbelag einmal pro Tag gründlich entfernt, verschwinden Entzündung und Blutung nach wenigen Tagen.
Von der Zahnfleischentzündung zur Parodontitis
Stehen grössere Plaquemengen jahrelang in ständiger Berührung mit den Saumzellen, so breitet sich die Entzündung in die Tiefe aus und befällt allmählich den Knochen und die Wurzelhaut: die Gingivitis hat sich zur Parodontitis entwickelt.
Mit steigender Entzündungsintensität entsteht eine Zahnfleischtasche, und das knöcherne Zahnfach wird abgebaut. Dann werden die Zahnwurzeln sichtbar, die Zähne lockern sich und drohen schliesslich auszufallen. Die zahnärztliche Behandlung und eine gute Mitarbeit der Patientin, des Patienten bei der Mundhygiene können die Parodontitis zum Stillstand bringen. Der abgebaute Knochen ist und bleibt jedoch verloren. Deshalb ist – wie bei der Karies – die frühzeitige Erkennung und Behandlung äusserst wichtig.
Quelle: SSO, Schweizer Zahnärzte Gesellschaft